Vereinsgeschichte des MGV Liederkranz

Der älteste Verein des Ortes ist der Männergesangverein Liederkranz. Er wurde, sicher als eine Folge der Revolution 1848, im Jahre 1850 gegründet. Aus den ersten Jahren ist über sein Wirken jedoch kaum etwas überliefert. Fast 31 Jahre lang wur-de er vom Niederzeuzheimer Lehrer Johann Baptist Wilhelm geleitet.
Während seiner Dirigentenzeit fand zum 25-jährigen Chorjubiläum 1874 ein Sängerfest statt, das mit einer Fahnenweihe verbunden war. Die heute noch erhal-tene, aber renovierungsbedürftige Fahne trägt den Spruch „Und setz‘ ich meine Leiter an von Tönen, ich trage Dich hinauf zu schönsten Schönen“.
Auch weiterhin sollten die Niederzeuzheimer Lehrer Dirigenten des Chores bleiben, so waren dies von 1881 bis 1885 Ludwig Hahn, von 1885 bis 1899 Johann Schneider, von 1899 bis 1907 Johann Orth und von 1908 bis 1911 Johann Henkel. 1910 fand unter dem Vorsitzenden Peter Schmidt und dessen Stellvertreter Revier-förster Georg Roedler ein großes Sängerfest statt.
1911 bis 1914  wurde der Chor von den Herren Meister und Röll geleitet. Die Gesangstunden hielt man anfangs in der Gastwirtschaft Bellinger und dann im Saalbau Bellinger. Kurz vor dem ersten Weltkrieg wurden sie dann ins Gasthaus Horn verlegt, wo sie auch heute noch stattfinden.
Der erste Weltkrieg markierte einen starken Einschnitt ins Vereinsleben. Erst nach dem Krieg konnte unter dem Bürgermeister Anton Stähler und dem Lehrer Julius Remsperger der Vereinsbetrieb wieder aufgenommen werden. Der Chor wuchs seit 1920 auf 40 aktive Mitglieder und errang zahlreiche Erfolge, dirirgiert wurde er nunmehr von Peter Brühl. 1923 ging aus diesem starken Chor auch der katholische Kirchenchor hervor. Neben Gesang wurde das Vereinsleben in den 20er und 30er Jahren auch von öffentlichen Theateraufführungen geprägt. Für seine Verdienste um den Chorgesang wurde Peter Brühl am 1. Juli 1937 zum Chormei-ster ernannt.
Auch der zweite Weltkrieg forderte seinen Tribut, das Vereinsleben kam zum Erliegen. Erst 1948, bei der Beerdigung von Peter Buss, einem großen Gönner des Vereins, kam es zu einem Neuanfang. Innerhalb weniger Tage brachte Willy Becker 16 Sänger zusammen. Peter Brühl übernahm von neuem die Leitung, Josef Pötsch wurde der erste Vorsitzende, dem Josef Habel, Ewald Schmidt und Ewald Brühl folgten. 1950 übernahm Josef Brühl von seinem Vater die Chorleitung, die er 1957 niederlegte. Er wurde von Bernhard Fellinger abgelöst. Zusammen mit dem Vorsitzenden Hermann Weyer organisierte er das Jubiläumsjahr 1960. Dieses Jahr ist auch deshalb von besonderer Bedeutung, weil dem Chor die Zelterplakette ver-liehen wurde. Nach dem Fest und seinen Höhepunkten erlebte der Chor eine Phase der Ermüdung, die 1965 durch den neuen Dirigenten Hans-Günther Bastian und den Vorsitzenden Theo Stähler beendet wurde. Der junge Chorleiter musste bald wieder aus beruflichen Gründen die Leitung abgeben, ihm folgten Frank Sittel und 1970 Peter Heuser.
Mit einem großen Fest beging der Verein vom 6. bis 8. August 1976 sein 125jähriges Jubiläum. Während dieser Festtage war bereits Gottfried Krämer Vor-sitzender, der 1975 die Nachfolge von Hermann-Josef Horn angetreten hatte. Es gelang ihm, den Chor zeitweise auf mehr als 70 Sänger zu vergrößern. Es ist be-sonders bemerkenswert, dass er viele junge Sänger gewinnen konnte, von denen eine große Zahl bis heute dem Verein als aktive Sänger angehören und aktiv die Vereinsgeschichte mit gestalten. Im Jahr 1977 übernahm Hans-Günther Bastian, der erfolgreich seine Studien in Musikwissenschaft und Musikpädagogik beendet hatte, wieder den Chor. Obwohl er seit 1980 als Professor für Musikpädagogik an der Universität Bonn tätig war, kam er Montags zur Chorprobe nach Niederzeuzheim. Zwischenzeitlich erhielten die Sänger durch Bernd Göpfert, der später als Musikprofessor nach Freiburg ging, Stimmbildung. Da die beruflichen Verpflichtungen, besonders durch den Wechsel an die Universität und Gesamthochschule Paderborn, mehr und mehr zunahmen, gab Bastian 1988 die Leitung an Jürgen Faßbender ab, mit dessen Verpflichtung der Vorstand die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Der begonnene Aufschwung des Chores hielt an: Auf einer ganzen Reihe von Wettbewerben gewannen die Sänger aus Niederzeuzheim erste Preise. Es wür-de an dieser Stelle zu weit führen, auf alle Veranstaltungen einzugehen. 1979 wurde durch den Hessischen Rundfunk eine Radiosendung aufgenommen und 1980 ausgestrahlt. Im Jahr 1979 unternahmen die Sänger eine Konzertreise nach Reut-te/Tirol, 1981 folgte eine Reise nach LaPetitPierre in Elsaß/Lothringen, 1991 ging es nach Altenmarkt in Österreich im Salzburger Land, in Prag nahm der MGV 1993 am Smetana Wettbewerb erfolgreich teil, in der großen Männerchorklasse wurde ihnen das goldene Band verliehen. Eine Chorreise führte 1995 nach Florenz in der Toscana. Die letzte größere Reise liegt erst kurze Zeit zurück: Der Verein nahm Anfang Juli 1999 am bekannten „Llangollen International Musical Ei-steddfod“ Musikwettbewerb erfolgreich teil.
Die vielen Reisen leisteten einen wertvollen Beitrag zur Völkerverständi-gung. Dazu kommen zahlreiche Konzerte in Niederzeuzheim mit international renommierten Chören aus Prag (CKD), Riga, Havanna (Exaudi) und Buenos Aires (Vocal del Angel).
Der erfolgreiche Vorstand mit Gottfried Krämer, Georg Daum, Lothar Bach (Schriftführer) und Alfred Schmitt (Kassierer) gab 1993 die Vorstandsverantwor-tung ab. Es wurden in den  neuen Vorstand gewählt:  Alois Fritz (1. Vorsitzender), Reinhold Heep (2. Vorsitzender), Ralf Krämer (Schriftführer) und Bernd Kremer (Kassierer). Alois Fritz war bereits seit 1991 Schriftführer und hatte dadurch schon einige Einblicke erworben. Der neue Vorstand  ernannte die verdienten ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder noch im gleichen Jahr zum Ältestenrat, Gottfried Krä-mer wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Er hatte den Verein 18 Jahre lang engagiert geleitet. Bei Neuwahlen 1998 stellte Reinhold Heep sein Amt aus persönli-chen Gründen zur Verfügung. Seitdem ist Ralf Krämer 2. Vorsitzender, Schriftfüh-rer wurde Jörg Köhler.
Es ist ein großes Anliegen des Chores, lebendig und aktiv das dritte Jahrtau-send unserer Zeitrechnung zu beginnen. Das erfordert, besonders im Hinblick auf jugendliche Sänger neue Ideen und Perspektiven. Diesem wurde Rechnung getragen, als der schon 1987 geplante Jugendchor nunmehr im Jahr 1997 endlich als „Junger Chor“ gegründet wurde. Die Pflege der Gemeinschaft innerhalb des Chores und des Dorfes, Offenheit für Andere sind ebenfalls wichtige Elemente, die für das Fortbestehen in einer globalen Gesellschaft von großer Bedeutung sind. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Pflege von Kontakten zu Chören, auch aus dem Ausland. So könnten bereits beim Fest 2000 englische und walisische Chöre als Folge der beeindruckenden freundschaftlichen Begegnungen in Llangollen als Gäste in Niederzeuzheim begrüßt werden.